Pflegeleitbild

Präambel

Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht der Mensch als von Gott geschaffenes soziales Wesen mit allen seinen Bedürfnissen.

Wir bringen ihm Respekt und Achtung entgegen.

Wir verstehen unseren Nächsten als eine Einheit von Körper, Geist und Seele mit dem Bedürfnis nach dem Leben in der Gemeinschaft. Wir sehen die Würde und den Wert eines jeden Menschen als unantastbar an. Er verliert sie zeitlebens nicht, auch nicht durch Krankheit, bei körperlicher oder geistiger Behinderung oder im Alter.

Wir verstehen den Pflegeberuf als einen eigenständigen Beruf mit der besonderen Aufgabenstellung des Dienstes am bedürftigen Menschen. Wir bieten Kompetenz in Zusammenarbeit mit anderen Heilberufen an. Professionelle Pflege stellt hohe fachliche und menschliche Ansprüche.

Das Ziel aller unserer betreuenden und pflegerischen Tätigkeiten ist eine harmonische, wohnliche Atmosphäre, die Sicherheit und Wohlbefinden schafft. Unser Leitbild basiert auf dem christlichen Menschenbild und ist damit zukunftsorientiert. Es beschreibt unsere Ziele und zeigt damit Perspektiven für die Weiterentwicklung unserer professionellen Pflege auf. Das Ungleichgewicht zwischen Bestehendem und Zukünftigem fordert uns zu gewollten Neuerungen heraus.


Partnerschaftliches Miteinander

Die Wertschätzung und Akzeptanz, die wir den bei uns lebenden Menschen entgegenbringen, erfahren auch unsere Mitarbeiter.

Wir unterstützen sie in ihrer Weiterentwicklung und versuchen ihre Wünsche und Bedürfnisse zu berücksichtigen. Wir ermöglichen den Menschen in unserem Haus eine Kommunikation in angstfreier Atmosphäre. Hintergründe und Zusammenhänge werden transparent gemacht und alle Mitarbeiter werden an Problemformulierung und Problemlösung aktiv beteiligt.

Alle Mitarbeiter im Pflegedienst, Angehörige sowie die professionellen Kooperationspartner (wie z.B. Seelsorger, Hausärzte, Teams in Krankenhäusern, Apotheken und Krankengymnasten) und weitere Institutionen wie Schulen und Vereine arbeiten zum Wohle unserer Bewohner vertrauensvoll und partnerschaftlich zusammen. Wir wirken eigenverantwortlich und engagiert an unserer Aufgabe mit und tragen so alle zu einem gemeinsamen Erfolg bei.


Tolerantes Zusammenleben

Wir begreifen den Menschen in seiner Gesamtheit.

Jeder, der sich uns anvertraut, verdient den Respekt seiner individuellen Bedürfnisse. Mitgefühl, Verständnis und Einfühlungsvermögen sind wesentliche Voraussetzungen für eine erfolgreiche bewohnerorientierte Pflege und Betreuung gemäß des diakonischen Gedankens. Wir wollen dafür sorgen, dass sich unsere Bewohner in einer Atmosphäre der Sicherheit rundum wohlfühlen.

Wir achten jeden Menschen als eigenständige und eigenverantwortliche Persönlichkeit mit einer individuellen Lebensgeschichte. Diese Achtung ist unabhängig von Religion, sozialer Herkunft, Kultur, Nationalität, Bildung und Leistung. Die Pflege und Betreuung von Seele, Geist und Körper drücken unsere Wertschätzung und Akzeptanz des Menschen aus. Wir achten die Lebensleistung unserer Bewohner.


Kompetentes Handeln

Pflege und Betreuung finden nach einem aktivierenden, ganzheitlichen Ansatz statt.

So können wir eine angemessene Pflegequalität leisten, die individuell auf den einzelnen Menschen abgestimmt ist. Wir erreichen dies durch die Umsetzung und Dokumentation einer geplanten professionellen und nachvollziehbaren Pflege. Wir orientieren uns an einem wissenschaftlich fundierten Pflegemodell. In diesem Modell werden die vorhandenen Fähigkeiten des Menschen akzeptiert, unterstützt und gefördert.

Kompetenz und Flexibilität sind entscheidend für die Qualität unserer Arbeit. Regelmäßige Fortbildungen garantieren einen aktuellen Wissensstand. Wir arbeiten aktiv in regionalen Arbeitsgruppen mit und bilden Pflegefachkräfte aus. Formale Grundlage aller pflegerischen Leistungen sind neben der Verpflichtung zur seelsorgerlichen Zuwendung Pflegestandards, die auf dem aktuellen Stand der Pflegewissenschaft gehalten werden. Unsere Standards sind als für alle Mitarbeiter verbindliche Leitlinien zu verstehen und bieten auch Raum für kreative Pflege. Für uns ist das Herzstück einer guten Pflege, den Menschen nah zu sein und ihre individuellen Bedürfnisse und Lebensgewohnheiten zu akzeptieren. Wir wollen ihre Wünsche und ihre Kritik ernst nehmen und ihnen die Geborgenheit in einer christlichen Gemeinschaft an einem für sie fremden Ort geben.


Eigenständiges Leben

In jedem Bewohner sehen wir einen Menschen mit eigener Lebensgeschichte.

Einen Menschen mit eigenen Fragen und Ängsten, Erwartungen und Bedürfnissen, Lebensgewohnheiten, Weltanschauungen und persönlichem Umfeld. Auf diese Individualität wollen wir so weit wie möglich eingehen.

Wo das gesundheitliche Gleichgewicht gestört oder nicht wieder herzustellen ist, sehen wir unsere Aufgabe darin, einfühlsam und professionell zu pflegen. Aktivierende Pflege findet nicht an, sondern mit unseren Bewohnern statt. Unsere Pflegeleistungen sind so umfassend wie nötig. Im Sinne einer aktivierenden Pflege soll damit die Eigenaktivität der Bewohner gefördert bzw. erhalten werden. Begleitung und Förderung, Beratung und Anleitung gehören so zu unseren wichtigsten Aufgaben.

Wir bieten den Bewohnern Pflege an, die sie annehmen können, ohne sie als Zwang oder Bevormundung zu empfinden. Wir übernehmen als Pflegepersonal bewusst die Verantwortung für unser Handeln.


Lebensqualität verwirklichen

Wir verstehen Krankheit, Behinderung und Pflegebedürftigkeit nicht als Defizit, sondern als Bestandteil des Menschseins.

Eine freundliche, höfliche, taktvolle und zugewandte Pflege soll helfen, die veränderte Situation zu akzeptieren und dabei nicht die Selbstachtung zu verlieren. Die Bewohner sollen sich im Wichernhaus wie zu Hause fühlen.

Die Privatsphäre des Einzelnen wird geachtet und die individuellen Wünsche sowie die Zufriedenheit unserer Bewohner haben höchste Priorität. Wir bemühen uns, eine Atmosphäre zu schaffen, in der Angehörige und Freunde positiv angenommen und aktiv in die Betreuung mit einbezogen werden.


Abschied vom Leben

Sterben, Tod und Trauer sind Bestandteile unseres Pflegealltags.

In der letzten Phase seines Lebens begleiten wir den Sterbenden im Vertrauen auf das ewige Leben. Wir trösten seine Angehörigen und Freunde und respektieren dabei ihre religiösen und kulturellen Vorstellungen. Wir begleiten den Sterbenden und die Angehörigen seelsorgerlich. Der sterbende Mensch soll bis zuletzt seine Würde behalten. Diese Würde schützen wir über den Tod hinaus durch fürsorgliche Rituale wie eine letzte pflegerische Versorgung und die Aussegnung im gewohnten Umfeld.


Verpflichtung

Uns ist bewusst, dass wir in unserer Tätigkeit und darüber hinaus das Ansehen unseres Berufes prägen und aktiv für die Pflegeberufe werben. Wir setzen uns ein für die Anerkennung unseres Berufsstandes als wichtigen Bestandteil des Gesundheitswesens. Wir verpflichten uns dem diakonischen Gedanken unserer Einrichtung und werden im Alltag vorleben was in unserem Pflegeleitbild als Grundlage und Maßstab unseres Handelns formuliert ist. Wir orientieren uns an den Inhalten des Leitbildes. Es stärkt unsere Gemeinschaft und ist richtungsweisend für unseren Weg und unsere Entwicklung.

Das Pflegeleitbild wurde erarbeitet von:
Frau Gertrud Kozilek
Frau Gabriela Tilsa
Frau Dorothea Schreiber
Frau Simone Sodtke
Frau Doris Jäkel
Frau Renate Heinemann